Beim
Schützenfest in Horst-Wessel 1961 zum ersten Mal
getragen, ist die Standarte der Avantgarde sicherlich das
schönste
Ausrüstungsstück des Vereins. Nach dem Vorbild der
Tischstandarte von 1959, die
selbst auf Grundlage der Vereinsfahne von 1953 auf Kosten der
Mitglieder
angefertigt wurde, und von Spenden der damaligen Mitglieder finanziert,
wurde
sie von der Firma Fahnen-Reuter in Münster angefertigt. Die
Vorderseite der ca.
55cm*55 cm großen Fahne zeigt den Schützenadler mit
Krone, Zepter und
Reichsapfel, das westfälische Wappen und die Inschrift
„Avantgarde
Bürgerschützenverein Herbern 1822 -1961“
auf grüner Seide. Auf der sandfarbene
Seide der Rückseite befindet sich ein Hirschkopf mit
Eichenlaub und die
Aufschrift“ Mit Herz und Hand für’s
Heimatland“ in Seidenplattstichtstickerei.
Im Dezember 2001 wurde die Standarte restauriert. 40 Jahre bei Wind und
Wetter
hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Kosten für die
Restauration von rund 2500
DM [ca.1280
€ ] wurden je zu Hälfte vom
Bürgerschützenverein und der Avantgarde
übernommen. Eine weitere Änderung hat
die Standarte im Jahr 2005 bekommen. Durch Spenden von den ehemaligen
Kommandeuren zum 50jährigen Bestehen der Avantgarde wurde ein
Ring für die
Fahnenbänder und den Trauerflor angefertigt und an die
Standarte angebracht.
Neben dem Standartenträger begleiten immer zwei Offiziere die
Standarte. Sie
darf bei keinem offiziellen Auftritt, wie zum Beispiel Hochzeiten,
Beerdigungen, Volkstrauertag und natürlich den
Schützenfesten, fehlen. Die Standarte
sowie die Fahnenbänder und der Trauerflor wird in der
Gaststätte
"Deitermann" in einem Holzkasten, der von Mitgliedern 1979 gebaut
wurde, aufbewahrt.
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Kommen wir nun
zur Symbolik. Am Auffälligsten ist der Adler
auf der Vorderseite. Dieser Adler ist angelehnt an den
preußischen Adler, der
das Wappen und die Fahne des preußischen Königreichs
zierte. Unterschiede zum
Adler von Preußen sind aber in der Ausfertigung. So ist der
Adler auf der
Standarte nicht so „Federreich“. Die feinen Federn
des preußischen Adlers sind
auf der Standarte der Avantgarde nicht abgebildet. Dieses ist aber kein
großer
Mangel denn, dieser Feingezeichneter Adler wurde nicht auf Siegel
verwendet.
Aber der größte Unterschied ist das
Buchstabengeflecht auf der Brust des
Adlers. Dieses ist nicht auf der Standarte abgebildet. Aber der Adler
an sich
ist ein Symbol des Deutschenvolkes allgemein und nicht nur der
Preußen.
Schon Karl der
Große verwendete den Adler als Sinnbild für
die kaiserliche Macht, da die Römer und die Griechen den Adler
als mächtiges
Symbol verwendete; Zeus hatte den Adler als Symbol. Von Friedrich I.
Barbarossa
wurde der Adler zum Reichswappen und damit zum Symbol des Reiches
Deutscher
Nation erhoben. In Deutschland und Österreich wird nach dem
Zweiten Weltkrieg
das Wappentier Bundesadler genannt. Der Adler auf der Standarte
hält ein Zepter
und ein Reichsapfel in der Hand und hat die Kaiserkrone auf. Diese 3
Insignien
sind die Reichskleinodien des Deutschen Reichs.
Der Adler hat
unter sich das Wappen von Westfalen. Auf dem
Wappen ist das Westfalenpferd abgebildet. Das Westfalenpferd stammt vom
Sachsenross, einem vermuteten Stammessymbol der germanischen Sachsen
ab.
Dazu steht auf
der Fahne „Avantgarde“
„Bürgerschützenverein“
das bedeutet, dass die Avantgarde zum
Bürgerschützenverein gehört. Dies wird
auch deutlich durch den Adler, der auf der Vereinsfahne von 1953 und
den neuen
Vereinsfahne 2012 in gleicher Form abgebildet ist.
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Auf der
Rückseite sehen wir den Hubertushirsch. Der
Hubertushirsch ist das Symbol für den hl. Hubertus. Hubertus
ist mit Sebastian
und Dionysius (Dénis) von Paris der Patron der
Schützen. Der Hubertushirsch
beruht auf folgender Legende:
Der Legende nach war Hubertus (um 655-727) ein Sohn
des Herzogs
Bertrand von Toulouse. Nachdem seine Frau Floribana im Kindbett
gestorben war,
stürzte Hubertus sich in weltliche Vergnügungen, um
seinen Schmerz zu
vergessen. Als er an einem Feiertag jagte, erschien ihm ein Hirsch mit
einem
goldenen Kreuz zwischen dem Geweih und Hubertus vernahm eine warnende
Stimme. Tief
betroffen suchte Hubertus
den Bischof Lambert auf und reiste dann nach Rom zu Papst Sergius I.,
welcher
in einer Vision vom Tod des Bischofs unterrichtet und angewiesen wurde,
Hubertus zu dessen Nachfolger zu weihen. Als Bischof von Tongern und
Maastricht
verlegte Hubertus im Jahr 716 seinen Sitz nach Lüttich, wo er
727 starb.
Die
Rückseite unterscheidet sich von der Vereinsfahne.
Während die Vereinsfahne von 1953 den Hubertushirsch besitz,
kommt er in der
neuen Fahne von 2012 nicht vor.
Der Sinnspruch
“Mit Herz und Hand für’s
Heimatland“ aus
dem Volkslied "Gloria
Viktoria!" von Hugo Zuschneid entspricht weder der Tischstandarte noch
der
Vereinsfahne. Auf der Vereinsfahne von 1953 und der Tischstandarte steht "Im Auge Klarheit. Im
Herzen
Wahrheit". Auf der neuen Vereinsfahne wurde dieser Spruch in der
abgeänderte Form im Vereinslied von Friedel Bäcker
"Im Auge klar, im
Herzen wahr" benutzt.
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Fahnenbänder
an der Standarte
Das Fahnenband
ist ein Stück Stoff, mit Stickereien. Es wird
an Truppenfahnen oder Vereinsfahnen verliehen und symbolisiert somit
eine tiefe
Verbundenheit mit dem Verein oder der Truppe und Erinnert meist an
einen
Gelegenheit. Das Fahnenband ist meist in den Farben der Fahne oder der
Farben
des Spenders gehalten. Verliehen wird das Fahnenband in einem
besonderen
Zeitpunkt. Zu Standarte der Avantgarde gehören 3
Fahnenbänder. Zum
einem ist ein Fahnenband der an das
175-jährige Jubiläum des
Bürgerschützenverein blau-weiß gestreift.
Ein rot-weiß
gestreiftes Fahnenband erinnert an einen Gastbesuch beim
Schützenverein
Rheinsberg. Die Stadt Rheinsberg ist die Partnergemeinde der Gemeinde
Ascheberg. Das größte Fahnenband wurde von der
Familie Deitermann zum 40jährigen
Jubiläum der Standarte im Jahr 2001 gespendet. Der Wimpel ist
in gleichen
Grün-Ton, wie die Vorderseite der Standarte gehalten.
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